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29.10.2014

Bildungsbericht zeigt regionale Ungleichgewichte auf. SPD-Fraktion will Schullandschaft entwickeln und Bildungschancen verbessern.

SPD-Ratsfraktion
SPD-Ratsfraktion


In einer ganztägigen Arbeitstagung haben sich die Mitglieder der SPD-Fraktion im Schulausschuss ausführlich mit dem „Zweiten kommunalen Bildungsbericht“ befasst.

Ausgehend von den Leitzielen der Bildungsregion Dortmund
- Potentiale und Talente entdecken und fördern
- Bildungsgerechtigkeit verbessern
- Bildungslandschaft ganzheitlich und von der Schule aus weiterentwickeln
will man in der SPD-Fraktion die Schulentwicklung kleinräumig analysieren und die Schulstruktur bei Bedarf stadtbezirksbezogen ausbauen oder umgestalten.

Denn der Bildungsbericht zeige eindeutig, dass die Bildungschancen in den zwölf Stadtbezirken erheblich von einander abweichen. So sei der Übergang von der Grundschule zum Gymnasium in den Stadtbezirken Hombruch mit 50,6 Prozent und Innenstadt-Ost mit 47,1 % vergleichbar hoch, hingegen in Lütgendortmund mit 26,4 % oder Scharnhorst mit 23,4 eher niedrig. Der Zugang zu Bildung und ihre Nutzung differieren also sozialräumlich relativ stark.

Auffällig positiv stellt sich im Bildungsbericht die Entwicklung der Nordstadt dar. Im Schuljahr 2006/2007 wurden lediglich 22,6 Prozent Mädchen und Jugend zum Gymnasium angemeldet, 2012/2013 waren es immerhin 36,2 Prozent.

Daraus könne man ableiten, dass ein stadtbezirksbezogenes Schulenwicklungskonzept, wie es in der Nordstadt eingeleitet wurde, durchaus erfolgversprechend sei, ist man in der SPD-Fraktion überzeugt. Deshalb erwarte man gleichermaßen positive Auswirkungen auch im nächsten Prozess, der im Stadtbezirk Mengede durchgeführt wird, wie dies der Schulausschuss beschlossen hat. Mit Spannung werde in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung der in Westerfilde gegründeten ersten Sekundarschule erwartet.

Das Elternwahlverhalten führt nicht nur in Dortmund sondern landesweit dazu, dass die Hauptschule immer weniger nachgefragt wird. Als Konsequenz daraus fordert die SPD-Fraktion einen Stufenplan für den „geordneten“ Rückzug aus dieser für Eltern und Schüler/innen nicht mehr attraktiven Schulform. Wohl wissend, dass gerade die bestehenden Hauptschulen sehr gute Arbeit leisten und eine wichtige integrative Funktion erfüllen. Aufzugebende Schulstandorte sollten möglichst weiter für schulische Zwecke genutzt werden oder für kinder- und jugendpolitische Zwecke nutzbar sein.

Weil lt. Bildungsbericht auch die Realschulen im Vergleich zu den Gymnasien und Gesamtschulen eine sinkende Akzeptanz erfahren werden und parallel bei Eltern eine wachsende Zustimmung für Schulen des gemeinsamen Lernens in Ganztagsform festzustellen ist, sollte man bei entsprechenden Signalen prüfen und abwägen, ob eine bestehende Schulform vor Ort sich hin zu einer Gesamt- oder Sekundarschule entwickeln kann. Der gebundene Ganztag an Gymnasien muss weiter durch entsprechende Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen gefördert werden.

Schulen, die unter besonders schwierigen Rahmenbedingungen arbeiten, müssen noch stärker als bisher gezielt unterstützt werden. Es gelte, schulisches Scheitern zu verhindern.

Einen besonderen Schwerpunkt sehen die Schulfachleute der SPD-Fraktion in der Entwicklung von passgenauen Bildungsangeboten für zugewanderte Kinder und Jugendliche. Beginnend im Vorschulschulalter müsse über die Grundschule bis hin zum weiterführenden Schulsystem durchgängig eine systematische Sprachbildung erfolgen. Die SPD-Fraktion unterstützt deshalb die Planungen ausdrücklich, in dem ehemaligen Hauptschulgebäude Möllerstraße neben dem Abendgymnasium ein „Interkulturelles Aktivitätenhaus“ zu etablieren, wo zugewanderte Schülerinnen und Schüler entsprechende Unterstützung finden sollen.

War noch vor wenigen Jahren Schulsozialarbeit lediglich an wenigen Schulstandorte in überwiegend sozial benachteiligten Bereichen zu finden, ist heute für alle Schulformen und nahezu jede Schule ein Schulsozialarbeiter/eine Schulsozialarbeiterin unverzichtbar geworden. Umso mehr wird sich die SPD-Fraktion weiter dafür einsetzen, dass endlich eine zwischen Bund und Land abgestimmte Lösung gefunden wird, die diese wichtige Aufgabe als fester Bestandteil von Schule verstetigt.

Eine große Hürde für junge Menschen stellt nach wie vor der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt dar. Aktuelle Herausforderungen für kommunalpolitisches Handeln zeigen sich dadurch,
- dass die Zahl der Jugendlichen im SGB II-Bezug wächst,
- die Anzahl der arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich weiterhin auf einem hohen Niveau bewegt,
- aus strukturellen Gründen in der Region nicht genug Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen,
- Jugendliche mit Migrationshintergrund nach wie vor in der Berufsausbildung unterdurchschnittlich vertreten sind.

Über 20.000 junge Menschen besuchen jährlich eines der acht städtischen Dortmunder Berufskollegs, die ein wichtiges Glied im Übergang zwischen Schule und Arbeitswelt bilden. Gerade Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, suchen ein Berufskolleg auf, um ein Berufsorientierungsjahr oder ein Berufsgrundschuljahr oder einen Schulabschluss zu erreichen.

Der Bedeutung und Entwicklung der Dortmunder Berufskolleglandschaft soll mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ein wichtiger Schritt dazu sind die erfolgten oder geplanten Sanierungs- und Neubaumaßnahmen, die vernünftige Rahmenbedingungen und moderne Räumlichkeiten an den unterschiedlichen Standorten schaffen werden.

Die SPD-Fraktion begrüßt darüber hinaus die Initiative der städtischen Dortmunder Berufskollegs sehr, sich zu einem „Regionalen Berufsbildungszentrum“ zusammen zu finden, um gemeinsam ihre Bildungsangebote aufeinander abzustimmen und stärker zu koordinieren. Damit können vorausschauend Veränderungsprozesse durch die politischen Gremien begleitet und Zukunftsaufgaben zielgerichtet gesteuert und ggf. neuausgerichtet werden.

Vielfältige Aufgaben und neue Herauforderungen für kommunale Schul- und Bildungspolitik erwachsen nicht zuletzt durch den gesetzlich geregelten Inklusionsauftrag. Eltern steht heute u .a. das Recht zu, den Förderort für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf eigenverantwortlich zu regeln. Das hat zur Folge, dass es für bestimmte Förderschulen (zunächst mit den Förderschwerpunkt „Lernen“) langfristig keine Zukunft mehr geben wird. Die SPD-Fraktion erwartet von der Verwaltung, dass ein Beteiligungsprozess mit den betroffenen Förderschulen eingeleitet und durchgeführt wird, bei dem anhand von nachvollziehbaren Kriterien eine Auswahl gut ausgelasteter Standorte erfolgen kann.

Zusammenfassend hat sich die SPD-Fraktion im Schulausschuss folgende inhaltliche Schwerpunkte gesetzt:

1. Rettung der Schulsozialarbeit
2. Durchgängige Sprachförderung im Bildungssystem
3. Optimierung der Übergänge von der Primarstufe in die Sekundarstufe I
4. Begleitung der Hauptschulentwicklung
5. Bildungsangebote für zugewanderte Kinder und Jugendliche ausbauen
6. Prozesse zur kleinräumigen Schulentwicklung nach und nach in allen Stadtbezirken durchführen
7. Übergänge von Schule in Ausbildung oder Beruf verbessern
8. Regionales Berufsbildungszentrum der städtischen Dortmunder Berufskollegs begleiten und fördern
9. Inklusionsauftrag an Schulen umsetzen und die Entwicklung der Förderschullandschaft durch Beteiligungsprozesse begleiten