Eine Straße für Kurt Julius Goldstein
In der Sitzung der Bezirksvertretung Scharnhorst am 05. Dezember wurde mit den Stimmen der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/ Die Grünen beschlossen, die neue Erschließungsstraße in Grevel nach Kurt Goldstein zu benennen. Die Vertreter*innen der CDU, FDP, Die Partei und der AfD stimmten gemeinsam dagegen.
Kurt Goldstein wurde 1914 als Kind einer Kaufmannsfamilie in Dortmund geboren und lebte bis 1922 und dann wieder im Jahr 1933 in Dortmund-Scharnhorst. In seiner Jugend schloss er sich erst einer linken, jüdischen Gruppe und der SPD-Jugend an. Ab 1928 war er Anhänger der KPD-Jugend. 1933, am Tag der Reichstagsbrandverordnung wurde Goldstein gewarnt, dass seine Festnahme drohte. Er tauchte unter und floh. Im Untergrund schloss er sich einer zionistischen Organisation an und ging nach Palästina. Dort blieb er allerdings nur ein knappes Jahr, um sich ab 1936 als Interbrigadist am Krieg gegen Franco in Spanien zu beteiligen.
1942 wurde er in Frankreich interniert und später in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Er überlebte das Außenlager Jawischowitz und auch den Todesmarsch nach Buchenwald, wo er am 19. April 1945 den Schwur von Buchenwald ablegte. Seitdem lebte und arbeitete er als entschiedener Kämpfer gegen den Faschismus und Rassismus zuerst im Westen Deutschlands, dann in der DDR und später in Berlin.
Für seine Verdienste im Kampf gegen das Franco-Regime wurde er 1996 zum Ehrenbürger Spaniens ernannt. 2005 erhielt er den Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. In der Begründung hieß es: „Kurt Goldstein hat sich in unterschiedlichen Funktionen national und international gegen Rassismus und Antisemitismus und für Toleranz und die Achtung der Menschenrechte eingesetzt.“
Diese Ideale versuchte er bis ins hohe Alter insbesondere Jugendlichen zu vermitteln und war gern gesehener Diskussionspartner und Referent in Schulen und auf Veranstaltungen. Auch in Dortmund war er mehrfach auf Einladung demokratischer Organisationen und der Schulen zu Gast. Bereits im April 2010 wurde anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung des KZ Buchenwald in Berlin-Hellersdorf ein Park nach Kurt Julius Goldstein benannt.
Im kommenden Jahr wäre Kurt Goldstein 110 Jahre alt geworden. Es freut uns sehr, dass mit der Benennung der Kurt-Julius-Goldstein-Straße in Kürze an das Leben dieses ganz besonderen Dortmunders erinnert wird.