Haushaltsskandal spielte keine große Rolle

Der Verlust von 15 Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 ist zwar enorm. Trotzdem gibt es für die Dortmunder SPD einen Trost: Der Streit um das Haushaltsloch und die Wahlbetrugs-Vorwürfe haben offenbar für die Wählerentscheidung keine große Rolle gespielt. Im Bund wie in der Stadt gilt, dass die SPD etwa ein Drittel der bisherigen Wähler verloren hat - zum Großteil wohl in das Lager der Nichtwähler und an die Linken.
Aber die Wahlanalyse der städtischen Statistiker liefert keinen Hinweis darauf, dass der Haushaltsskandal dabei in besonderem Maße durchgeschlagen hat. "Von den Zahlen her spricht nichts dafür", stellt Statistik-Chef Ernst-Otto Sommerer fest. So hat die SPD nur in bescheidenem Rahmen Stimmen an die CDU verloren - im Saldo gab es eine Wählerwanderung zu den Christdemokraten von 2600 Stimmen. Im Verhältnis zu den Grünen gab es sogar einen Ausgleich zwischen Gewinnen und Verlusten von 8200 Stimmen.
Interessant auch: Bei einer Befragung von rund 2000 Wählern nach dem Urnengang wurden auch die Wahlmotive ermittelt. Hinweise, dass der Ärger über die Kommunalpolitik sich bei den anderen Parteien positiv ausgewirkt hat, gibt es nicht. Im Gegenteil: Mit 36,4 Prozent gab mehr als jeder dritte SPD-Wähler eine kommunalpolitische Dominanz für seine Wahlentscheidung an. Bei den CDU-Wählern waren es nur 18,2 Prozent."
Von Oliver Volmerich am 28. September 2009 14:44 Uhr
Quelle: www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund/Dortmund-Haushaltsskandal-spielte-keine-grosse-Rolle;art930,684303
Ergänzung:
Ähnlich hohe Rückgänge bei den Zweitstimmen wie in Dortmund gab es in Duisburg (-14%), Berlin (-14,1%), Hannover (-15,3%) und Braunschweig (- 15,8%).