Ratsreport zur Sitzung am 22. Mai 2025

In der 33. Sitzung des Rates der Stadt Dortmund am 22. Mai 2025 wurden unter anderem folgende Themen beraten, über die wir in unserem heutigen Report berichten:
- Startschuss für neue Sporthalle im Unionsviertel
- Mehr Mobilität ohne eigenes Auto: Dortmund baut Carsharing aus
- Rettungswache 21 Gartenstadt - Errichtung einer Interimsrettungswache
- Gesündere und wettbewerbsfähigere Arbeitsstandorte in Dortmund
- „Sport matcht“: Neue Wege gegen Fachkräftemangel und Jugendarbeitslosigkeit
- Dortmund startet Kampagne zur Attraktivierung des Pflegeberufs
- Ein Theaterbau für die Zukunft - Planungsbeschluss für Abriss und Neubau des Schauspielhauses
- Volle Kraft voraus Richtung Olympia 2040
- Städtepartnerschaft Dortmund und Schytomyr
- Jenaer Erklärung
Startschuss für neue Sporthalle im Unionsviertel
Der Rat der Stadt hat den Bau einer neuen Vierfachsporthalle östlich des U-Turms beschlossen. Neben der Nutzung für den Schulsport durch die Robert-Schuman und Robert-Bosch-Berufskollegs, soll die Sportanlage auch Platz für große städtische, nationale und internationale Sportveranstaltungen.
Die neue Sporthalle erfüllt höchste funktionale Ansprüche. Sie erhält begrünte Außenwände sowie ein begrüntes Dach mit integrierter Photovoltaikanlage. Unterhalb der Halle entsteht eine eingeschossige Parkebene mit E-Ladestationen für Autos und Fahrräder.
Wir freuen uns, dass mit diesem Ratsbeschluss ein entscheidender Schritt zur Umsetzung des Projekts getan ist. Die monatelangen Diskussionen über die Anzahl der Parkplätze, die durch die Ratsfraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen angestoßen wurden, hatten den Planungsfortschritt zuvor spürbar ausgebremst. Nun geht es endlich voran.
Mehr Mobilität ohne eigenes Auto: Dortmund baut Carsharing aus
Der Rat der Stadt Dortmund hat beschlossen, das stationsbasierte Carsharing-Angebot im Stadtgebiet weiter auszubauen. Ziel ist es, mehr Menschen den einfachen Zugang zu einem Auto zu ermöglichen, ohne ein eigenes Fahrzeug besitzen zu müssen.
Gerade für gelegentliche Fahrten, etwa zum Einkaufen, für Ausflüge oder zu Zielen, die mit Bus, Bahn oder Fahrrad nur schwer erreichbar sind, bietet Carsharing eine komfortable und kostengünstige Alternative.
Gleichzeitig soll der Ausbau dazu beitragen, den Verkehr in der Stadt effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Weniger private Autos bedeuten langfristig mehr Platz auf den Straßen, bessere Luft und einen leistungsfähigeren Umweltverbund mit gut vernetzten Mobilitätsangeboten.
Rettungswache 21 Gartenstadt - Errichtung einer Interimsrettungswache
Ebenfalls beschlossen wurde im Rat die Errichtung einer Interimsrettungswache in der Dortmunder Gartenstadt. Um die Rettungszeiten im Dortmunder Osten zu verbessern, entsteht an der Ecke Semerteichstraße/ Strohnstraße ein neuer, dezentraler Standort. Grundlage ist ein externes Gutachten, das den Bedarf klar bestätigt hat. Die Stadt Dortmund erfüllt damit ihre gesetzliche Verpflichtung zur flächendeckenden Notfallversorgung.
Die Rettungswache wird als moderne Containeranlage errichtet und besteht aus einem Sozialtrakt mit Aufenthaltsräumen, Ruheräumen, Büro, Küche, Umkleiden, Duschen und einem Medikamentenlager. Eine Leichtbauhalle mit zwei Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge ergänzt die Anlage.
Gesündere und wettbewerbsfähigere Arbeitsstandorte in Dortmund
Der Rat der Stadt Dortmund hat die Inhalte des Positionspapiers „Gemeinsame Standards für klimaresiliente Gewerbeflächen in der Region“ zur Kenntnis genommen und die Verwaltung beauftragt, das Positionspapier zu unterzeichnen und die Standards im Verwaltungshandeln zu berücksichtigen.
Durch Maßnahmen wie Entsiegelung und Begrünung von Gewerbeflächen sollen angenehme und gesunde Arbeitsumfelder entstehen, von denen die Beschäftigten vor Ort profitieren. Gleichzeitig dienen diese Maßnahmen dem Schutz der Flächen und der ansässigen Unternehmen vor den Folgen des Klimawandels.
Dortmund verfolgt dieses Ziel gemeinsam mit den Städten der Emscher-Lippe-Region. Im Rahmen der Zukunftsinitiative Klima.Werk wurde eine einheitliche Grundlage für eine klimaangepasste Flächenentwicklung erarbeitet, die von den beteiligten Städten nun gemeinsam umgesetzt werden soll.
„Sport matcht“: Neue Wege gegen Fachkräftemangel und Jugendarbeitslosigkeit
Trotz wirtschaftlicher Vielfalt hat Dortmund weiter mit strukturellen Problemen auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen – besonders junge Menschen sind betroffen. Die Jugendarbeitslosenquote lag 2024 bei über 10 % – mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Gleichzeitig suchen viele Unternehmen händeringend nach Fachkräften, vor allem im Handwerk, in technischen Berufen und in der Pflege. Rund 30 % der Ausbildungsbetriebe in der Region können ihre Ausbildungsplätze nicht vollständig besetzen – auch, weil sich immer weniger Jugendliche für eine duale Ausbildung entscheiden.
Genau hier setzt das Projekt „Sport matcht“ an. Es bringt Unternehmen und Jugendliche dort zusammen, wo junge Menschen aktiv sind: im Sportverein. Ziel ist es, Jugendlichen in der Berufsorientierungsphase frühzeitig Ausbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen – gerade auch in Berufen, die stark nachgefragt, aber weniger bekannt oder beliebt sind.
Das Projekt knüpft an die erfolgreiche Initiative „Ausbildung im Quartier“ an und soll diesen quartiersbezogenen Ansatz weiterentwickeln – nun auch über eine mögliche externe Finanzierung. Durch die enge Anbindung an die Lebenswelt junger Menschen stärkt „Sport matcht“ nicht nur die Ausbildungschancen, sondern auch die regionale Bindung. So können junge Talente in Dortmund gehalten und langfristig für die regionale Wirtschaft gewonnen werden.
Vorbehaltlich der Bewilligung durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (Projektträger), ist die Durchführung des Projekts im Rahmen des Förderaufrufes JOBvision des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für den Zeitraum von 01.07.2025 – 30.06.2028 angedacht.
Dortmund startet Kampagne zur Attraktivierung des Pflegeberufs
Der Rat der Stadt Dortmund hat die Umsetzung einer Kampagne zur Stärkung und Attraktivierung des Pflegeberufs beschlossen. Angesichts des akuten Fachkräftemangels im Pflegebereich wird die Kampagne helfen, die Pflege in unsere Stadt langfristig zu sichern.
Viele Einrichtungen greifen bereits auf Leiharbeitsfirmen zurück, was die Kosten erhöht und die Versorgung erschwert. Die Kampagne soll dem entgegenwirken und den Pflegeberuf in unserer Stadt wieder attraktiver machen.
Mit der sozialpolitischen Sprecherin der SPD-Ratsfraktion Daniela Worth bringt die Stadt eine erfahrene Pflegefachkraft und Pflegewissenschaftlerin in die Jury zur Agenturauswahl ein, die die Kampagne umsetzen wird.
Ein Theaterbau für die Zukunft - Planungsbeschluss Abriss und Neubau des Schauspielhauses
Der Rat der Stadt Dortmund hat entschieden und gibt die Planung für Abriss und Neubau des Schauspielhauses in Auftrag und stellt dafür 6 Millionen Euro zur Verfügung.
Das Schauspielhaus Dortmund steht vor einem großen Wandel. Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2023 hat gezeigt: Das Gebäude aus den 1950er Jahren weist erhebliche strukturelle und technische Mängel auf. Ein Weiterbetrieb ist auf Dauer ohne grundlegende Sanierung oder einen Neubau nicht möglich.
Geplant ist nun eine hochflexible und nachhaltige Raumbühne – als Ergänzung zur Opernbühne und den Bühnen für das junge Publikum. Sie soll Raum bieten für vielfältige Formate: von klassischem Schauspiel über interdisziplinäre Inszenierungen bis hin zu offenen, gesellschaftlichen Veranstaltungen.
Das Ziel: ein zukunftsfähiges Theater, das ressourcenschonend, technologisch innovativ, inklusiv und offen für digitale Formate ist – und zugleich ein lebendiger Treffpunkt für alle Dortmunderinnen und Dortmunder mit offenen Foyers, Begegnungsräumen und Gastronomie.
Mit dem neuen Bühnenquartier soll ein kultureller Anziehungspunkt entstehen, der die Innenstadt belebt und ihre Aufenthaltsqualität stärkt.
Volle Kraft voraus Richtung Olympia 2040
Mit dem Ratsbeschluss machen wir einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu Olympia 2040 in unserer Region. Der Deutsche Olympische Sportbund kann nun prüfen, ob sich Deutschland mit der Region Rhein-Ruhr – und Dortmund als einem der Austragungsorte – um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele bewirbt.
Dortmund unterstützt diese Idee bereits seit 2018. Damals wurde die Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ positiv begleitet – mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Nutzung bestehender Infrastruktur. Die aktuellen Pläne knüpfen an dieses Konzept an.
Oberbürgermeister Thomas Westphal brachte es schon kurz nach den Olympischen Spielen in Paris so auf den Punkt: „Einzigartig günstig, machbar. Von Dortmund aus gilt: Volle Kraft voraus, dass wir Olympia 2040 für Deutschland machen.“
Städtepartnerschaft Dortmund und Schytomyr
Mit sehr großer Mehrheit hat der Rat der Stadt Dortmund eine Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Schytomir beschlossen. Die Partnerschaft mit der rund 130 km westlich von Kiew gelegenen Stadt wird nach zwei Jahren Solidaritätspartnerschaft nun zu einer festen Städtepartnerschaft und wird damit die elfte Partnerstadt Dortmunds.
Es ist eine Partnerschaft, die in ganz besonderen Zeiten auf den Weg gebracht wurde. Bereits einen Monat nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, im März 2022 hat der Rat direkt reagiert und diese Partnerschaft zur Prüfung in Auftrag gegeben. Die Verwaltung ist direkt in die Umsetzung gegangen und hat mit Schytomyr eine Stadt „gefunden“, die unserer Stadt in vielen Dingen sehr ähnlich ist.
Für Fabian Erstfeld, der sich im Rahmen einer Delegationsreise mit anderen Mitgliedern des Rates und Mitarbeiter*innen der Verwaltung im vergangenen Jahr einen Eindruck von den Folgen des Krieges vor Ort in Schytomir einen Eindruck verschaffen konnte, ist diese Partnerschaft mehr als nur ein symbolischer Akt:
„Unsere Solidarität ist eine Haltung. Eine Haltung gegen Gewalt, gegen Unterdrückung und gegen das Recht des Stärkeren. Wenn wir jetzt schweigen, wenn wir jetzt wegsehen, dann verraten wir genau jene Werte, die unser gemeinsames Europa ausmachen: die Achtung der Menschenwürde, das Streben nach Frieden, die Kraft der Einheit in Vielfalt und Demokratie. (…)
Lasst uns also hier und heute gemeinsam ein Zeichen setzen: Gegen den Krieg. Für den Frieden. Für die Ukraine. Für diese neue Städtepartnerschaft“
Jenaer Erklärung
Mit der gestrigen Sitzung ist der Rat der Stadt Dortmund der sogenannten „Jenaer Erklärung“ des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) beigetreten. Diese wurde am 10. April 2025 in Jena anlässlich der Delegiertenversammlung „1955 – 2025: 70 Jahre RGRE – 70 Jahre kommunales Engagement für Europa verabschiedet. Sie betont die zentrale Rolle der Kommunen für ein starkes, demokratisches und zukunftsfähiges Europa.
Die Kernaussagen der Jenaer Erklärung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Europa verteidigen – für seine Werte einstehen
Die Erklärung unterstreicht die Bedeutung europäischer Werte wie Vielfalt, Zusammenhalt, Diplomatie, politischer Kompromiss, Respekt und Solidarität. Sie warnt vor Bedrohungen durch hybride Angriffe, Desinformation und rechtspopulistische Tendenzen und ruft dazu auf, diesen Entwicklungen entschieden entgegenzutreten.
Europa zukunftsfähig machen
Die Erklärung fordert, dass die EU ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt und Bürokratie abbaut, wobei Wirtschaft und Umweltschutz sorgfältig ausbalanciert werden sollen. Dabei wird betont, dass zusätzliche Vorgaben, die Kommunen belasten, vermieden werden sollten. Investitionen in Infrastruktur, soziale Programme, Bildung sowie Klima- und Umweltschutz werden als essenziell für die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft angesehen.
Kommunen als Grundpfeiler Europas
Die Erklärung hebt hervor, dass Kommunen das Bindeglied zwischen der EU und den Bürgerinnen und Bürgern darstellen. Sie fordert eine verstärkte Einbindung der lokalen Ebene in die europäische Politik und betont die Notwendigkeit, die dezentrale Verwaltung der europäischen Kohäsionsfonds beizubehalten, um EU-Investitionen bestmöglich an lokalen Bedürfnissen auszurichten.