18.10.2011
SPD bleibt dabei: Kieler Saufraum ist gescheitert!

„Der Besuch der Ruhrnachrichten in Kiel hat keine neuen Erkenntnisse gebracht. Die Idee, mit einem Saufraum die Trinkerszene aus dem öffentlichen Raum in einen geschlossenen zu verlagern, funktioniert nicht“, so die Erkenntnis von Dirk Goosmann, ordnungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.
Zum Beweis zitiert Dirk Goosmann aus dem offiziellen Protokoll des Ortsbeirats Gaarden – dieses Gremium entspricht der Bezirksvertretung Nordstadt – vom 10.8.2011:
„Herr Schneider (Amt für Wohnen und Grundsicherung) beschreibt in einer ausführlichen Darlegung die Strukturen der verschiedenen als „Trinkerszene“ umschriebenen Gruppen, die sich im Zentrum von Gaarden aufhalten. Er legt differenziert die Aktivitäten und die unterschiedlichen Drogenproblematiken der einzelnen Gruppen dar. Er informiert zudem über die bereits von der Stadt gestarteten Maßnahmen, wie z. B. den „Trinkerraum“, der seit einem Jahr bestehe und dessen Akzeptanz wachse, was zwar zu einem statistischen, jedoch noch nicht zu einem sichtbaren Rückgang der sogenannten „Sky-Markt-Szene“ geführt habe.
Herr Schneider beschreibt die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Bemühungen für eine Verlagerung der „Sky-Markt-Szene“ und die Suche nach einem neuen Standort als regelmäßigen Aufenthaltsort der Menschen. Er berichtet über die verschiedenen Gesprächsrunden und die massiven Proteste der Anwohner im Bereich des als Standort diskutierten Kleingartengeländes. Er beschreibt das nach Gesprächen mit den Menschen aus der „Sky-Markt-Szene“ und Hilfeinstitutionen erarbeitete Konzept. Eine vollständige Verlagerung der Szene in das Kleingartengelände werde nicht mehr verfolgt, jedoch sollen der Einsatz von Sozialarbeitern verstärkt werden und ab September für interessierte Menschen aus der Szene Arbeitsangebote im Bereich des Kleingartengeländes unterbreitet werden.
In der anschließenden Aussprache äußern mehrere Bürger ihren allgemeinen Unmut über die Belastung des täglichen Lebens in Gaarden durch die Trinker- und Drogenszene im Stadtteil. Sie beklagen, dass sich trotz verschiedener Maßnahmen im Bereich des Vinetaplatzes keine Verbesserung ergeben habe. Die Anwohner hätten weiterhin unter Verschmutzung, Belästigung und nächtlicher Ruhestörung durch Trinkergruppen zu leiden. Die Wohnqualität im Stadtteil sei dadurch stark beeinträchtigt. Es wird die Vermutung geäußert, dass die Vielzahl von Hilfsangeboten für Drogenabhängige in Gaarden dazu führe, dass immer mehr Menschen mit sozialen Problemen ihren Aufenthaltsort nach Gaarden verlagern.“
Dieser Protokollauszug beweist, so Dirk Goosmann, dass es auch in Kiel nicht gelungen ist, mit einem Saufraum die Trinkerszenen aus dem öffentli
hen Raum zu verlagern. Der Saufraum ist das falsche Instrument. Besser ist es, die Mittel in sozialpolitische Maßnahmen zu investieren,“ so Goosmann.